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Freundeskreis Schloss Wiepersdorf – Bettina und Achim von Arnim e.V.

Association of Friends of Schloss Wiepersdorf

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Eckdaten des Museums:

 

Das Museum wurde auf Wunsch der Kulturstiftung 2021/22 vollständig umgestaltet. Den Anstoß des Freundeskreises von 2014, auch die DDR-Zeit einzubeziehen, nahm sie auf. Um dem Neuanfang Raum zu geben, kam der Freundeskreis der Bitte der Kulturstiftung nach, die eigenen Exponate aus der Epoche der Romantik zu räumen. Sie bilden seit August 2021 das Depot des Freundeskreises in Berlin. Über die weitere Nutzung für andere museale Zwecke ist noch nicht entschieden. Der Freundeskreis hat sich von der Betreuung des Bettina und Achim von Arnim-Museums im Schloss Wiepersdorf somit vollständig gelöst. Am 4. September 2022 fand eine erste öffentliche Begehung statt.

 

Rückblick: Die Gründung des Museums war 1992 eine Initiative Clara von Arnims und des Freundeskreises (s.a. Brandenburgische Museumsblätter 2019). Mit Unterstützung des Freien Deutschen Hochstifts (Goethehaus Frankfurt/Main) wurde es eingerichtet, aus Spendengeldern des Freundeskreises finanziert und mit Exponaten vorwiegend aus der Familie von Arnim sowie aus dem Goethe-Museum ausgestattet. Pro Jahr haben von 1992 bis zur Schließung 2019 etwa 2.500 bis 3.000 Besucher das Museum besichtigt. Träger war zunächst die Kulturstiftung neue Bundesländer, zuletzt bis 2018 die Deutsche Stiftung Denkmalschutz.  Bei der Betreuung unterstützte der Freundeskreis die Träger,

 

Unter der Ägide des Museumsverbandes Brandenburg fand am 11.10.2019 ein Workshop über die Zukuunft des Museums in Wiepersdorf statt. Der Freundeskreis hatte aufgrund seiner begrenzten personellen und materiellen Ressourcen keinen Anspruch auf die Trägerschaft eines erweiterten Museums erhoben.

 

Zur Geschichte des Hauses:

 

Das Gut Wiepersdorf gehörte historisch zum "Ländchen Bärwalde". Es wurde vom Vater des Dichters Ludwig Achim von Arnim, dem Kammerherrn Joachim Erdmann von Arnim,  1780 erworben. Er war Gesandter Preußens in Kopenhagen, darauf in Dresden, und wurde von König Friedrich II. zum „Directeur des Spectacles“ ernannt. Während seiner Dienstzeit in Dänemark wurde ihm der Titel eines Barons verliehen. Vorbesitzer des "Ländeken Bärwalde" waren die Nachfahren des königlich preußischen Majors und "langen Kerls" Gottfried Emanuel von Einsiedel, der 1734 in Wiepersdorf ein barockes Gutshaus errichten ließ.

 

Joachim Erdmann von Arnim war verheiratet mit Amalia von Labes, Tochter des Hans von Labes und seiner Frau Caroline geborene Daum verwitwete Fredersdorff. Michael Gabriel Fredersdorff, ihr erster Ehemann, war einflussreicher Vertrauter König Friedrichs II, der ihm das Gut Zernikow schenkte. In Berlin hatte er bis zu seinem Tod 1758 eine Wohnung "Am Quarree 5" (heute Pariser Platz).  Nach seinem Tod heiratete seine Witwe Caroline Hans Labes (später von Labes) und erwarb 1760 das barocke Palais Am Quarree 4, das 1737 der "Schutzjude" Meyer-Riess erbauen liess. Die gemeinsame Tochter des Ehepaares Labes war Amalia, verheiratet mit Joachim Erdmann von Arnim. Sie verstarb kurz nach der Geburt ihres Sohnes, des späteren Dichters Achim von Arnim. Die Großmutter Caroline von Labes kümmerte sich fortan um seine Erziehung. Achim von Arnim wuchs in ihrem Berliner Palais und in Zenikow auf. Carolines Vater war Gottfried Adolf Daum, ein begüterter Bankier, Kunstsammler und als Direktor der Königlichen Gewehrfabrik in Potsdam mit einer Schlüsselfunktion für das preußische Militär .

 

Joachim Erdmann von Arnim  hatte für seine Söhne Carl Otto und Ludwig Achim (dem späteren Dichter) keine Zeit und trat die Erziehung an seine Schwiegermutter Labes für 1.000 Taler ab. Sie hatte bereits den Erwerb des Gutes Wiepersdorf finanziert.

Als Kinder waren sie im Sommer oft und gerne in Zernikow.     

 

1804 wird Achim von Arnim nach dem Tode seines Vaters zunächst mit seinem Bruder Carl Otto Eigentümer des "Ländchen Bärwalde" mit Wiepersdorf, später alleine. 1814 zog er mit seiner Frau Bettine und zwei Söhnen von Berlin dorthin, übernahm die Bewirtschaftung der verschuldeten Güter und modernisierte sie. Bettine zog es 1817 in die preußische Hauptstadt zurück, wo zwei weitere Söhne und drei Töchter geboren wurden. Nach dem Tode Achim von Arnims wurden seine sieben Kinder Erben, ihr Vormund war der Schwager Bettines, der Rechtsgelehrte und spätere Minister Friedrich Carl von Savigny. Bettine kehrte nach dem Tod ihres Mannes häufiger und gerne nach Wiepersdorf zurück. Im nahegelegenen mittelalterlichen Schloss Bärwalde, das neben Wiepersdorf der Familie gehörte, verfasste sie ihr Werk "Die Günderrode". Schloss Bärwalde wurde nach 1945 abgetragen.  

 

 

 

 

Rokoko Stukkatur Gartensaal

Rokoko Stukkatur im Gartensaal

 

Aus der Kunstsammlung des Freundeskreises

 

CarolineCaroline von Labes geb. Daum, verw. Fredersdorff, Großmutter Achim von Arnims, die für seine Erziehung maßgeblich war.

Signiertes Germälde von J.H.C. Francke, Berlin 1782, Depot des Freundeskreises, ähnlich dem Bild (Kopie) in der Zernikower Kirche und einer Zweitanfertigung aus Privatbesitz, derzeit im Potsdamer Haus

der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte ausgestellt.

Bildrechte und copyright: Freundeskreis Schloss Wiepersdorf e.V.

 

Gustave Staal

Gustave Staal, Bettina D'Arnim, Kupferstich ca.1860,

Depot des Freundeskreises, Bildrechte: Freundeskreis Schloss Wiepersdorf e.V

 

Bettine, Jugendbild, Spende Reuter 3.10.2019

 

Bettina Brentano, Jugendbild, von einem unbekannten

Künstler, Druck (nicht signiert) copyright: Freundeskreis (Depot)


Durch die kunstsinnige Hand Arnim-Bärwaldes, ein Enkel des Dichterpaares, Sohn des Freimund von Arnim und seiner Frau Anna von Baumbach,  erhielt die im Kern mittelalterliche Gutskirche eine romanisch anmutende Ummantelung. Außerdem lleß er 1888/89 eine Orangerie errichten. Er bereiste mehrfach Italien und erwarb dort einige der Skulpturen und Vasen, die im Park von Wiepersdorf stehen. Während seiner Abwesenheiten führte sein Vetter Moritz von Baumbach den Gutsbetrieb.

 

Das von Arnim-Bärwalde reich bemalte und mit einigen seiner Gemälde ausgestattete Atelier, das heute zum Museum gehört und auch für Veranstaltungen genutzt wird, ist ein bedeutendes Gesamtkunstwerk im Brandenburger/Berliner Raum. Von der zweiten Frau seines Vaters, Claudine Brentano-Firnhaber, erbte er ein ansehnliches Vermögen, das ihm die Finanzierung der Umbauten ermöglichte. Der Atelier-Raum (s.u.) wurde auf Initiative des Freundeskreises aus EFRE-Mitteln des Landes Brandenburg und dank der Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und des Denkmalamtes fachgerecht in den originalen Farben restauriert.

 

Nach dem Tod des kinderlosen Achim von Arnim-Bärwalde1891 wurde sein in Zernikow lebender Vetter Erwin von Arnim, Sohn Friedmund von Arnims und seiner Frau Marie von Trott zu Solz, Erbe der Güter Wiepersdorf und Bärwalde, die als Fideikommiss geführt werden sollten. Er trug seinem Bruder Annois von Arnim die Aufgabe als Verwalter an, der nach Wiepersdorf zog und nach dem Tod seiner Frau Margarethe von Schauroth 1915 Elisabeth Truchsess von Wetzhausen heiratete. Aus der ersten Ehe stammten zahlreiche Kinder, die in Wiepersdorf aufwuchsen. Annois bat seinen Bruder 1925 darum, ihn aus der Führung der Güter Wiepersdorf und Bärwalde zu entlassen und zog sich auf sein kleines Gut Burow zurück. Als der in Zernikow lebende Erwin von Arnim 1928 nach einen Autounfall verstarb, übernahm sein aus der Ehe mit Agnes von Baumbach geborener Sohn Friedmund von Arnim, verheiratet mit Clara von Hagens, die Bewirtschaftung von Wiepersdorf/Bärwalde. In Zernikow lebend, besuchte er Wiepersdorf und Bärwalde regelmäßig. Er galt weithin als fähiger Landwirt, dem es gelang, die durch die Weltwirtschaftskrise entstandene Verschuldung der Güter abzubauen und zahlreiche Modernisierungen einzuführen. Auch war er am der Gründung einer Zaunfabrik beteiligt.

 

Erweiterung des Museums: Der Freundeskreis setzt sich seit 2014 für eine

Darstellung der Zeit von 1945-1990 ein

 

treffen_2.2.Am 2. Februar 2018 traf sich auf Einladung des Freundeskreises eine Expertenrunde im Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf zu einer ersten Bestandsaufnahme von Überlegungen für eine Erweiterung des Bettina und Achim von Arnim-Museums, die jedoch nicht zum Zuge kamen. Vielmehr wurde auf der Grundlage einer öffentlichen Interessensbekundung 2020 von der Kulturstiftung die Gruppe "Anschläge" mit der Erarbeitung eines neuen Konzeptes beauftragt, beraten von Wolfgang de Bruyn, dem früheren Direktor des Kleist-Museums. Dem Freundeskreis ging es stets darum, die Zeit nach 1945 einzubeziehen.